Shiba Inu „Loki“

Rüde, intakt, geb. 31.08.2021

Kleiner Samurai sucht neues Dojo

Klein Loki kam vor ca. 2 Monaten zu uns – Grundlage war eine Einschätzung, bei der ihm übersteigertes Aggressionsverhalten diagnostiziert wurde. Der kleine Mann war sehr uneinsichtig, wenn man ihm körperlich manipulieren wollte (z. B. Halsband oder Geschirr anziehen, festhalten etc.) und fing an fürchterlich zu schreien und um sich zu beißen. Hier war klar, dass wir dem Jungen helfen mussten, da ein Leben mit derart Verhaltensweisen in Deutschland schwerlich möglich ist.

Shiba Inu ist japanisch und bedeutet „kleiner Hund“ – wie das Gros der fernöstlichen Hunde war selektiv immer eine Distanziertheit zum Menschen erwünscht. So sind die Japaner halt, grüßen höflich mit einer Verbeugung aus 1,5m und nehmen sich nicht in die Arme, wie es z. B. bei den Franzosen (mit Küsschen) gang und gäbe ist. Der ursprüngliche Einsatz der Tiere war das Leben als Hofhund (später auch als Jagdbegleiter). Hier sollte man weder fremde Menschen, noch fremde Hunde fröhlich begrüßen – eher gegenteilig! So ist es nicht verwunderlich, dass diese Hunde oft skeptisch mit unbekannten Menschen und sogar „sehr unfreundlich“ mit fremden Hunden sind. Eine sogenannte Unverträglichkeit war hier erwünscht und wurde gefördert.

Der kleine Kerl hat jedoch „das Pech“ im Wohlstands-Mitteleuropa zu leben. Hier sind die o. a. Selektionsmerkmale mittlerweile unerwünscht, treffen auf Verständnislosigkeit oder es wird sogar von einer Verhaltensstörung gesprochen – was absolut falsch ist und die Tiere auch in ein unfaires, falsches Licht stellt!

Klein Loki ist ein echter Sonnenschein, der sich rasend schnell in die Herzen des gesamten Hundeschul-Teams geschlichen hat. Ein wirklich lustiger Vogel, mit dem jede gemeinsame Minute zum Tageshighlight werden kann. Zuerst haben wir mit dem jungen Hund über „anfassen“ gesprochen. Hier war er anfänglich sehr uneinsichtig, zeigte sich aber schnell adaptiv. So ist es heute ohne Probleme möglich ihn anzuleinen, den Maulkorb aufzusetzen, oder ihn einfach mal zu halten (ohne Gezeter, Geschreie und Beißvorfällen). Er ist durchaus in der Lage Situationen richtig einzuschätzen und weiß, wann „Schuss ist“ – auch auf verbale Ansagen. Bzgl. der Gewöhnung war uns wichtig, dass er selbstständig mitmachen sollte und widererwartend zeigte er sich sehr einsichtig. So ist das z. B. Hochhebe und das enge Kuscheln unproblematisch und wird von ihm sogar eingefordert. Parallel haben wir an der Beißhemmung gearbeitet, so dass der junge Mann weiß, wann und wie man seine Zähne nicht benutzen darf – dieses wurde primär im spielerischen Kontext realisiert.

Zurzeit lebt er hier bei uns im Haus und auf dem Hof – beobachten (und das stundenlang) ist eines seiner größten Hobbys (auch nicht verwunderlich, bedenkt man seinen ursprünglichen Einsatzzweck). Die Orientierung an der Leine hat er noch nicht 100%ig verinnerlicht, aber wir sind auf einem guten Weg. Loki ist ein echt toller Hund mit dem man so viele schöne Erlebnisse hat. Durch seine „ach so süße“ Erscheinung fällt es einem oft schwer wirklich sauer zu sein, auch wenn er mal wieder übertrieben hat.

Er ist stubenrein, fährt gerne im Auto mit, genießt die Gassirunden und ist in erster Linie eher der „erstmal anschauen“-Typ. Im Haus findet er schnell zur Ruhe – auch auf Ansage, was ein Zuhören für ihn viel einfacher macht.

Wir suchen für den kleinen Asiaten Menschen, die sich nicht von seiner Optik um den Finger wickeln lassen. Es sollte weiter an der sozialen Erziehung, an der Ansprechbarkeit und an der Orientierung am Menschen gearbeitet werden. Hier ist eine Handlungsfähigkeit leider erforderlich, denn wenn er merkt, dass „am Ende der Leine“ keine Klarheit herrscht, sorgt er für Chaos, aber welches Kind tut das nicht? Der „Mini Miyagi“ braucht Regeln, Grenzen und Freiheit in einem sehr eindeutigen Rahmen. Er muss seine zukünftigen Halter ernst nehmen – die Grundlage „wir versuchen es ausschließlich mit viel Liebe“ wird (früher oder später) eher zu Disharmonie führen. Der süße Fratz hat ein geordnetes Leben verdient, bei dem er sich auf seine Halter verlassen und sich an diesen orientieren kann. Er wird das eine oder andere graue Haar verursachen, zahlt dieses aber durch seine super-sympathische Art um ein Vielfaches zurück – und ganz im Ernst à einen süßeren und lustigeren Kerl, haben wir hier lange nicht gesehen!

Bei wem jetzt das Interesse geweckt wurde, oder wer Loki einfach mal kennen lernen möchte, kann sich gerne melden unter info@hundeschule-mittelholstein.de oder telefonisch unter 0162-9224995.