Mischling „Elke“
Hündin, geb. 17.10.2017, eingestuft als Gefahrenhund
Eine Gefährlichkeitsfeststellung kann vielerlei Ursachen haben – mal sind die Hunde bei Einschränkungen uneinsichtig, mal haben sie gelernt Ressourcen zu verteidigen etc. , etc. etc. …
Selten hat man Hunde, die in ihrem Leben schlichtweg „zu wenig erleben durften“ und aufgrund dieser Tatsache auffällig wurden. Hunde sind wie Menschen Neophobiker – das heißt, dass alles Neue und Unbekannte erstmal ängstlich und akribisch begutachtet wird, bis man weiß, damit umzugehen.
Das ist leider auch bei der kleinen Elke der Fall. Als Elke kam war sie sehr skeptisch und hatte absolut keine Möglichkeit für sich selbst gefunden mit neuen Reizen umzugehen. Da wurde alles angeknurrt und bei Bedarf auch mal weg geschnappt…
Die Süße ist per se kein gefährlicher Hund! Elke ist ein fröhliches und aufgewecktes Tier, dass sich mit allem arrangieren kann, wenn sie einen „sicheren Hafen“ an ihrer Seite hat. Wir haben Elke bewusst in unbekannte Situationen gebracht und waren dann hilfegebend an ihrer Seite. Ganz normale Einschränkungen (Leine dran, Maulkorb drauf, Halsband anlegen) konnte sie nach kurzer Zeit sehr entspannt hinnehmen.
Als Resultat und Konsequenz hat sie für sich beschlossen, dass jetzt alles mit der Person ihres Vertrauens angegangen wird. Das Quantum an Zärtlichkeiten und Aufmerksamkeiten, dass sie einem als Gegenleistung zukommen lässt, stellt die anhängliche Liebe der Hunde dar, wie sie sich Menschen vorstellen und wünschen.
Unsere Elke ist ein Sonnenschein – immer gut gelaunt, sich nie zu schade für Kuschel- oder Spieleinheiten und sehr nah am Menschen. Ich hatte das Glück, dass Elke mich auswählte, damit wir zusammen die Welt neu erleben durften. Sie ist ein sehr sympathischer Hund, der sichtlich Spaß am Leben hat. Dazu kommt eine unaufdringliche enge Verbundenheit, die das Zusammenleben wirklich angenehm macht.
Elke hat hier gelernt, dass man nicht handeln darf, wenn fremde Menschen unheimlich sind, sondern sich dann auch zurückziehen darf und parallel bei ihren Menschen die Sicherheit erhält, um die Situation entspannter anzugehen. In vielen Dingen erinnerte sie mich an meine Töchter, als diese noch 1-2 Jahre alt waren und nach der stützenden Hand griffen, wenn man unsicher war. So sucht sie auch die Nähe und verlässt sich auf ihre Menschen.
Den Tag mit Elke anzugehen ist immer ein positives Erlebnis. Sie kann sich noch so herzlich freuen und es erfreut einen selbst, wenn man sieht, wie das Tier „wächst“.
Zur Zeit ist sie ein unauffälliger Hund, der hier in den Gruppen, dem Training und dem täglichen Ablauf einfach mitläuft und die neuen Dinge unaufgeregt betrachtet. Körperliche Nähe ist das A und O für die junge Dame. Immer wieder kommt sie zu einem, um sich eine zärtliche Hand abzuholen – sehr angenehm für beide Seiten, da sie absolut nicht aufdringlich ist.
Elke ist ein Traum für jeden, der einen unkomplizierten Hund möchte, sich aber nicht zu schade ist auch mal für das Tier „den Fels in der Brandung“ zu spielen.
Sie ist stubenrein, kann warten, zieht nicht an der Leine und ist lieber beim Menschen, als hochgespult irgendwas zu jagen. Mit dem Autofahren hat sie noch ein paar Probleme, aber da sind wir am Ball bzw. die zukünftigen Halter sollten dieses weiter thematisieren.
Aufgrund ihrer Unsicherheit ist sie in der Vergangenheit übergriffig bei Menschen geworden, die sich im Anschluss nicht um die Belange des Hundes und Vorgaben des Amtes gekümmert haben – und zwar so lange, bis das Tier eingezogen wurde. Schlimm für Hund und Mensch, aber auch eine Chance für die Hündin!
Wir suchen für sie Menschen, denen sie vertrauen kann und will – und „NEIN“ sie braucht keine Ruhe, sondern Reize, damit sie weiterwachsen kann! Zu hoch angesetzte Emotionalisierungen könnten sie wieder zurückwerfen und das wäre bei ihr sehr schade, da die kleine Maus eigentlich „keiner Fliege etwas zuleide tun kann“! Der Erziehungsauftrag sollte weiterverfolgt werden, damit sie zukünftig auch ohne Leine die Welt bewundern darf. Eine wesentliche Hürde gilt es noch zu nehmen – so muss Elke bei einem tierärztlichen Gutachten vorstellig werden, damit die Gefährlichkeit ad acta gelegt werden kann.
Elke hat sich hier bei uns ganz toll entwickelt, all die dunklen Wolken in ihrer Erwartung sind so gut wie weg – ein happy End in der eigenen Familie, mit sicheren Haltern und einem geregelten Alltag wäre für sie wünschenswert, da die Süße das verdient hat.
Wer Interesse an Elke hat, sie einfach mal kennen lernen möchte oder noch eine Frage hat, kann sich gerne bei uns melden.